Lehrtätigkeit
Selbst und in der Gemeinschaft Denken, Verstehen und kritisch Hinterfragen
Lehrveranstaltungen
Insgesamt: 3 Vorlesungen und 40 Seminare
Vorlesung: Europarecht; BA (HSU, Hamburg)
Vorlesung: Theorie und Entwicklung des Verfassungsstaates (TU Dresden); BA
Oberseminar Rechts- und Verfassungstheorie (TU Dresden); MA & Dr.
Der Vertrag am Grunde der Gesellschaft (TU Dresden); BA
Die Verfassung im Weimarer Methodenstreit (TU Dresden); BA
Vorlesung: Theoretische und historische Grundlagen des demokratischen Verfassungsstaates: Staat, Verfassung und Demokratie in theoretischer (HSU, Hamburg)
Lektürekurs: Kontraktualismus (HSU, Hamburg); BA
Anarchismus – soziale Ordnung ohne Herrschaft? (HU); MA
Zur Aktualität des Republikanismus (HU); MA
Moderner Konstitutionalismus (HU); BA
Demokratie, Recht und Governance in transnationalen Räumen (HSU 4x); MA
Lektürekurs: Klassiker des politischen Denkens (HU); BA
Verfassungstheorie und Verfassungspolitik (HU); BA
Föderalismus im Vergleich (HU); BA
Seminar: Theoretische und historische Grundlagen des demokratischen Verfassungsstaates: Staat, Verfassung und Demokratie in theoretischer Perspektive (HSU, Hamburg 16x); BA
Verfassungsgerichtsbarkeit in politischen Systemen (HSU, Hamburg); MA
Verfassungsgerichtsbarkeiten als Veto-Player (HSU, Hamburg); BA
Europäische Integration: Analyse europapolitischer und integrationstheoretischer Fragestellungen (HSU, Hamburg) (3x); BA
Das politische System der Bundesrepublik Deutschland: Regieren in der BRD (HSU, Hamburg 5x); BA
Betreuung von Sommermodulen: Hausarbeiten, Literaturberichten, Praktika (HSU, Hamburg fortlaufend)
Lehraufträge
WiSe 2026/27 Menschenwürde und Menschenrechte, Freie Universität Bozen, Italien/Südtirol
WiSe 2017/18 Politisches System der Bundesrepublik Deutschland, Institut für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Prof. Dr. Sylvia von Steinsdorff, Humboldt Universität zu Berlin
SoSe 2017 Klassiker der Politischen Theorie, Institut für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Prof. Dr. Herfried Münkler, Humboldt Universität zu Berlin
WiSe 2015/16 Verfassungstheorie und Verfassungspolitik, Institut für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Humboldt Universität zu Berlin
WiSe 2015/16 Föderalismus im Vergleich, Institut für Sozialwissenschaften, Lehrstuhl Prof. Dr. Julia von Blumenthal, Humboldt Universität zu Berlin
Lehrkonzept
Lehre als „Teilen und Erschließen“ hat mir schon immer große Freude bereitet. Zugleich aber halte ich das Sensibilisieren der Studierenden für Fragestellungen, die auch den disziplinären Mainstream kritisch beleuchten, für eine wichtige akademische Aufgabe. Dabei gibt es meines Erachtens keine didaktische Patentlösung für gelungene Lehre, da jede Veranstaltung und jede Kurszusammensetzung ihre besondere Eigenheit und Atmosphäre besitzt. Dennoch verfolge ich in meinem Lehrkonzept einige grundlegende Grundsätze.
Mein Lehrkonzept richtet sich nach dem Grundsatz: Selbst und in der Gemeinschaft Denken, Verstehen und kritisch Hinterfragen zu können. Für mich bedeutet gelungene Lehre, dass Studierende sich in der Lerngruppe gemeinsam das notwendige Fachwissen aneignen, um problembasierte Fragestellungen eigenständig und kritisch bearbeiten zu können. Wichtig ist dabei, die Studierenden für die Brisanz der Forschungsgehalte und dabei zugleich für das eigene Nachdenken darüber zu begeistern sowie zur kritischen Auseinandersetzung mit dem zu Lerninhalten verdichteten Wissen zu befähigen. Hierfür ist didaktisch zu berücksichtigen:
- problembasiertes Lehren als Fokussierung von wissenschaftlichen Sachfragen und ihren gesellschaftlich-ethischen Problemgehalten,
- Förderung der interaktiven Teilnahme an hermeneutischen Prozessen,
- Aktivierung der Studierenden
- Sensibilisierung für (selbst)kritische Perspektiven
- Stärkung der Kooperation in Lerngemeinschaften
Um die Interaktion für kooperative Deutungsprozesse zu fördern, ist die zum Teil angeleitete und zum Teil offene Diskussion erforderlich. Dabei sollen sich die Studierenden durch gezielte Fragen meinerseits die Lerninhalte gemeinsam erschließen. Dafür beleuchte ich gerne den jeweiligen Inhalt/Gegenstand gemeinsam mit den Studierenden aus verschiedenen Perspektiven. Durch die Anforderung, eine gut begründete eigene Einschätzung des Stoffes/der Probleme im Diskurs abgeben und die Antworten darauf bedenken zu müssen, werden die Studierenden im Hinblick auf die Sachfrage aktiviert und zugleich in den gemeinsamen Lernprozess integriert, der dann selbst wiederum nachträglich zu reflektieren und innovativ weiter zu entwickeln ist. Dabei verfolge ich den sog. Shift from Teaching to Learning: anstatt einer Lehrkultur in der die von mir vorgetragenen Lerninhalte „gelernt“ werden sollen, wird ein problembasiertes, fallbezogenes, projektbezogenes und vor allem forschendes Lernen als Wissenschaftsdiskurs implementiert. Dieses wiederum gelingt besonders gut in einer gemeinsam geteilten Lerngemeinschaft. Durch das von mir angeleitete Trainieren einer gut begründeten und reflektierten Durchführung einer gemeinsamen Diskussion von Forschungsfragen, wird der Perspektivenwechsel nicht nur als fachliche Methode internalisiert, sondern neben den so gewonnenen Erkenntnissen auch die gesellschaftliche Einsicht wie auch das Gefühl, Teil einer forschenden Lerngemeinschaft zu sein, gestärkt. Im Idealfall werden dementsprechend die Lerninhalte gemeinsam erschlossen und in (selbst)kritischer Weise – inhaltlich wie perspektivisch/methodisch – hinterfragt.
Die jeweilige Umsetzung des Lehrkonzeptes hängt dabei u.a. auch von der Kursform ab. Bei Lektürekursen hat sich das Erstellen von kleinen Analyse-Exzerpten als sehr beliebt und nachhaltig erwiesen. So wurden z.B. in einem Lektürekurs zur politischen Theorie die jeweiligen Texte auf die gleichen Analysepunkte hin bearbeitet. Angeboten hatten sich hier folgende Cluster: Menschenbild, Staat, Recht, Verfassung, Vertrag etc.. Die Ergebnisse wurden zunächst in Gruppen erarbeitet, im Kurs gemeinsam diskutiert und ggf. korrigiert und ergänzt. Diese Kurztexte wurden weiter auf ihre Kernaussagen hin kondensiert und in Tabellenform visualisiert und vergleichbar gemacht. Schließlich wurden diese Gruppenarbeiten zusammengefügt und es entstand eine analytisch angeleitete Sammlung von Exzerpten sowie eine tabellarische Kurzform, die einen Überblick sowie die Möglichkeit zum Vergleich der verschiedenen theoretischen Ansätze bot. Durch dieses Verfahren konnten alle didaktischen Grundsätze umgesetzt werden.
Mit Blick auf die Prüfungen versuche ich, soweit das möglich ist, das eigenständige (Er)Arbeiten und Problematisieren in einem größeren Zusammenhang umzusetzen. Als besonders erfolgreich im Hinblick auf Modul- und Abschlussprüfungen hat sich die mündliche Prüfung erwiesen. Diese nehmen wir in Hamburg regelmäßig mit mehreren Prüflingen zusammen ab. Im Frage-Antwort-Modus kann fließend das Niveau jeweils individuell angehoben werden, so dass die Prüfungsleistung eigenständig aber in einem weiteren fachlichen Zusammenhang, nämlich dem des fortlaufenden und sachlich aufeinander aufbauenden Prüfungsgesprächs, erbracht werden muss. Zum Blick auf Hausarbeiten: ich betreue die Studierenden am Anfang besonders intensiv. Insbesondere bei der Erarbeitung der Fragestellung erfolgt eine starke Unterstützung. Dies wird i.d.R. gerne angenommen und erweist sich im Hinblick auf die Korrekturarbeit oft als ressourcenschonend. Dabei lege ich diese Angebote nicht obligatorisch fest, sondern setze auf – und fordere sie geradezu – die Eigeninitiative der Studierenden. Stark verschulte Lehr- wie Prüfungsmethoden widersprechen meinem Lehrkonzept. Eine grundsätzlich abwechslungsreiche didaktische Methodenwahl wie unterschiedliche Formen der Gruppenarbeit und das Einüben verschiedener Visualisierungstechniken halte ich in der Lehre für ebenso selbstverständlich wie das klassische und möglichst spannende Lehrgespräch.
Ich bin überzeugt davon, dass die Berücksichtigung von Gender- und Diversitätsaspekten zu guter Lehre sowie exzellenter Forschung führt und ist damit ein wichtiges Qualitätsmerkmal darstellt. Ebenso trägt ein bewusster Umgang mit Vielfalt gerade in der Lehre zur Förderung der Chancengleichheit und zum Abbau von Diskriminierung bei. Dazu gehört es, Diskriminierungen zu vermeiden und Studierenden unterschiedlicher Hintergründe Anknüpfungspunkte an ihre Lebenswelten zu bieten, z.B. durch Vielfalt in der Sprache und im Bildmaterial. Eine fortwährende didaktische und gender- und diversitätssensible Weiterqualifizierung gehört selbstredend zu den Aufgaben einer engagierten Dozentin.